Willkommen im Rätischen Dreieck

Als Terra Raetica (rätisches Land) bezeichnete man zur Zeit der Römer die kulturelle Gemeinschaft mehrer Völker des Alpenraumes.

Heute gewinnt die Terra Raetica ein neues Gewicht: die Regionen im Dreiländereck Österreich, Schweiz, Italien rücken wieder näher zusammen. Am 19.12.2007 haben die Landeshauptleute von Tirol und Südtirol und der Graubünder Regierungsrat in einem feierlichen Akt die Gründung des Interreg Rates Terra Raetica beschlossen. Die Zielsetzung sei eine verstärkte grenzüberschreitende Kooperation mit einem einzigen gemeinsamen Management durch den Interreg-Rat und mit einer stärkeren Verzahnung der Interreg-Projekte zwischen den beteiligten Regionen bzw. Ländern.

 


SENT WAR EINE REISE WERT

Alptagung in der Terra Raetica

Sent im Unterengadin kann eine über Jahrhunderte währende grenzüberschreitende Zusammenarbeit in der Alpnutzung vorweisen. Deshalb wurde die Alp Pra St. Flurin an der Unterengadiner Sonnenseite zum Ziel des heurigen länderübergreifenden Treffens mit Schwerpunkt Alpwirtschaft in der „Terra Raetica“ ausgesucht. Seit über 400 Jahren gibt es einen Vertrag zwischen den Gemeinden Sent und Mals über die Sommerweidenutzung in Rasass/Uina und eine weitere jahrhundertelange Zusammenarbeit von Sent mit der Gemeinde Ischgl in Paznantal in der gemeinsamen Alpnutzung. Die Alp Pra St. Flurin ist eine Milchkuhalp mit zweiundsiebzig Kühen und Milchverarbeitung vor Ort auf 2.000 Meeresmetern. Sie wird seit über einem Jahrzehnt von einer Älpler Familie aus dem Passeiertal bewirtschaftet. In unmittelbarer Nähe befindet sich eine Schaf Alp, welche zu den größten Schafalpen des Kantons Graubünden gehört. Dort werden knapp 1700 Schafe aufgetrieben von einem langjährigen Hirt aus Nauders mit drei Hunden betreut. Weitere interessante Einzelheiten erfuhren die sechzig Teilnehmer aus den Ländern Südtirol, Nordtirol und Graubünden bei der Vorstellung der Alpwirtschaft in Graubünden, der Viehvermittlung und der Transportorganisation auf die Alp sowie einen agrarpolitischen Ausblick mit recht positiven Vorzeichen aus Schweizer Sicht.Für Fachgespräche und Austausch gab es reichlich Gelegenheit. Anwesend waren neben den vielen Alpverantwortlichen der Grenzregion die Gemeindepräsidenten von Sent und Scuol, die drei Verantwortlichen der Regionalstellen im INTERREG-Rat-Terra Raetica Andrea Gilli (CH), Gerald Jochum (A) und Friedl Sapelza (I). Zudem der neue Bereichsleiter der Fachstelle Alpwirtschaft für den Kanton Graubünden Agr. Ing. HTL Curdin Foppa, aus Nordtirol der Bezirksstellenleiter der Landwirtschaftskammer Landeck Dipl.Ing. Andrä Neururer und auf Südtiroler Seite der Direktor des Vinschger Bezirksamtes für Landwirtschaft Dr. Markus Joos und der Almberater des Südtiroler Sennereiverbandes Dr. Bertram Stecher. Das sich der regelmäßige Austausch über die Grenzen hinaus lohnt, wurde anhand der Entwicklung des Dorfes Sent aufgezeigt.

 

Nach einem starken Bevölkerungsrückgang ist wieder ein leichter Bevölkerungszuwachs seit den 60er Jahren zu verzeichnen. Dabei setzt man neben der Stärkung der Landwirtschaftsbetriebe auf sanften Tourismus im Einklang der kulturellen und landschaftlichen Besonderheiten vor Ort. Profitiert hat Sent auch von den „Randulins“ - Emigranten, die im Ausland, hauptsächliche Italien, Erfahrung sammelten und Geld verdienten und die südländische Architektur in Sent beeinflussten. In diesem Sinne wurde dieses Treffen mit Mitteln aus dem INTERREG-Kleinprojekte-Fonds unterstützt und stellt einen weiteren Schritt zur Intensivierung der Zusammenarbeit innerhalb der „Terra Raetica“ im Bereich Berglandwirtschaft dar.

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